Die Nansen-Stiftung – eine unerwartete Rettung aus dem Norden

Ausstellungszeitraum: 01. Juni bis 31. August 2016, Ausstellungsort: Ausstellungshalle In Memoriam

Ausstellungszeitraum: 01. Juni bis 31. August 2016

Ausstellungsort: Ausstellungshalle In Memoriam

Das Verschönerungskomitee für Lomnici und Umgebung hat eine Ausstellung über eine vergessene Stiftung, die vielen Juden aus Österreich und der Tschechoslowakei geholfen hat (temporäres) Asyl zu finden, erarbeitet.

Fridtjof Nansen ist in erster Linie als Forscher bekannt, obwohl seine Arbeiten auf dem Gebiet der Menschenrechte nicht weniger bedeutend sind. Nansen war ab 1920 Hauptbeauftragter des Völkerbundes für Flüchtlinge und in dieser Funktion sorgte er dafür, dass staatenlose Flüchtlinge einen sog. Nansen-Pass erhielten. Er war unter anderem in der humanitären Krise im griechisch-türkischen Krieg aktiv. Im Jahr 1922 erhielt er den Friedensnobelpreis.

Seine Arbeit wurde von seinem Sohn, dem Architekten Odd Nansen, fortgesetzt, der 1937 die „Nansenhjelpen“ – Nansen-Stiftung gründete, deren Aufgabe es war, jüdischen Flüchtlingen Asyl in Norwegen zu verschaffen.

„Bis 1851 war es den Juden offiziell verboten nach Norwegen zu ziehen und auch im Jahr 1930 bestand die norwegische jüdische Gemeinde nur aus 1359 registrierten Mitgliedern. Für jüdische Flüchtlingen war die Situation schwierig, da sie vom norwegischen Staat nicht als politische Flüchtlinge anerkannt wurden. Leif Ragnvald Konstad – Leiter der Passbehörde des norwegischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten – ließ 1938 verlauten, dass Norwegen kein Land für Einwanderer sei, und seine Beamten prüften Asylanträge sehr streng.“

Mit dem persönlichen Engagement von Odd Nansen (der wegen seiner Widerstandstätigkeit schließlich im KZ Sachsenhausen inhaftiert wurde) und seinen Freunden, gelang es fast vierzig jüdische Kinder und dutzende Erwachsende, darunter die Brünner Bürger Leo Eitinger, die Brüder Otto und Hugo Eisler, die Mitarbeiterin der Liga für Menschenrechte Nora Lustigová und viele mehr.

Diese Ausstellung im Jahr der Versöhnung soll daran erinnern, dass es neben Sir Nicolas Winton, auch andere Menschen gab, die, trotz der großen Gefahr, mit großem Aufwand versucht haben eine Gruppe von Menschen – zumindest zeitweise – zu schützen. Eine wesentliche Rolle haben dabei die menschliche Solidarität und Unterstützung gespielt, die weit über die offizielle Linie von Konsulaten, Quoten und politische Erklärungen hinausgingen.

Und noch heute kann man sich davon überzeugen, dass eine Person manchmal mehr Leben retten kann, als ganze Länder.